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3.Tag 19.07.07

Lillehammer und Weiterfahrt nach Norden - Die Verrückten von der Sprungschanze


7h

(Monolog)
Pssstt... Leise ! Andi schläft noch. Ich kann auf Grund mehrerer Ursachen nicht weiterschlafen. Zum einen nächtige ich im Osttrakt des Zeltes, und heute haben wir KEINE Wolke am Himmel. Es ist, wie angekündigt, Sonne pur! Da sich mein Schlafabteil allerdings seit ca. 5:30h in eine norwegische Sauna verwandelt, muss ich um 7h raus. Dies ist aber nur einer der Gründe. Ein weiterer ist, dass ich wie immer im Campingurlaub morgens von einem dringenden Bedürfnis geplagt werde. Vielleicht sollte ich mehr Gingsenk Produkte zu mir nehmen, ich vermute aber es liegt daran, dass ich mir Nachts die Nieren verkühle.... Vielleicht aber, und das könnte der Hauptgrund sein, sollten wir einfach nur aufhören Abends zu viel Bier zu trinken ;) Ich will Sie, verehrter Leser, aber auch nicht mit meinen Problemen belästigen. >Räusper< (Monolog Ende)

Zurück zum Thema. Ich koche gerade Kaffee. Draußen. Die Sonne scheint mir auf den Bauch und ich freue mich diebisch. Andi wird sicherlich begeistert sein. Unsere Nachbarn haben sich eben übrigens
vor den Sanitären Anlagen Ihrer Exkretionsstoffe entledigt. Wohl die Karte vergessen. ;) Wir kennen das.
(Sonne pur !)
18:55h

Heute war... nein IST ein schöner Tag. Wir befinden uns im Moment 70km vor Trondheim im Gullåg Motell & Camping in einer super Hütte für 390NOK (ca. 49€). Wie ist es dazu gekommen? Das ist eine lange und spannende Geschichte. Nachdem wir das Zelt in einer Rekordzeit von ca. 40Minuten abgebaut hatten, sind wir bei strahlendem Sonnenschein nach Lillehammer gefahren. Dort angekommen sind wir zunächst direkt zu den Sprungschanzen gefahren die wirklich mehr als beeindruckend waren. Die ganze Anlage war beeindruckend. Kaum vorstellbar was hier 1994 los gewesen sein muss. Wir entschließen uns den anstrengenden und schwierigen Weg nach oben, der über die 954 Stufen führt, zurückzulegen – und zwar mit dem Sessellift. J Gemächlich geht es nach oben. Der ganze Spaß kostet inklusive Eintritt in den eigentlichen Sprungturm p.P. 40NOK. Das ist fair. Oben werden wir im Turm von einem netten älteren Norweger empfangen, der unsere als Eintrittskarten getarnten Postkarten, die wir unten erhalten haben, abstempelt und direkt mit uns einen kleinen Small-Talk auf Norwegisch anfängt. Wir versuchen nach Kräften zu verstehen und zu antworten und freuen uns über jedes Wort, das gewechselt wird. Die zurückhaltende Art, die den Norwegern immer nachgesagt wird, konnten wir in diesem Urlaub noch nicht bemerken. Gedenkt werden soll in diesem Augenblick dem netten älteren Norweger in Hamar, der uns im Supermark angesprochen hat.
(Auf nach Lillehammer)
(Fährt man die E6 nach Norden bietet sich ein toller Blick auf die Stadt)
Zurück nach Lillehammer auf die Sprungschanze.
Als wir aus dem Warteraum für die Springer auf die Plattform treten fällt uns die Kinnlade runter. Wir können nicht im Entferntesten nachvollziehen wie man hier herunterfahren kann. Unfassbar. Gerne würden wir mal sehen wie das aussieht. Dieser Gedanke war noch nicht ganz zu Ende gedacht als plötzlich kleine Menschen mit Helmen und Skiern den Berg hinauf kommen. Was haben die vor? KLAR! Die wollen springen! Von einer Minute zur anderen sind wir aufgeregter als die Springer... Wir können es kaum abwarten und dann geht es tatsächlich los. Diese tollkühnen Jünglinge, nicht älter als 18 Jahre springen tatsächlich von dieser riesigen Schanze. Wir laufen die ganzen Stufen zurück um Fotos vom Absprung zu machen, obwohl wir die Rückfahrt mit dem Sessellift ebenfalls gebucht hatten. Unten angekommen tun uns die Beine weh, aber wir sind froh. ;)
(Die Olympia - Sprungschanzen von Lillehammer aus der Nähe)
(Und noch mal von oben ! - Ja richtig, es gibt Menschen die springen hier herunter !)
Den Kopf voller Eindrücke setzten wir unsere Fahrt fort. Bevor es weiter geht besuchen wir noch kurz die Innenstadt von Lillehammer. Der olympische Geist ist immer noch nicht verflogen. Überall trifft man auf Hinweise und seien es nur die Gullideckel in die Lillehammer ´94 + das Olympische Logo eingraviert ist. Ansonsten hat die Innenstadt nicht allzu viel zu bieten. Daher fahren wir nach kurzem Postkarten-Kaufrausch weiter. Wir wollen die E6 gleich verlassen und den Per GyntVeien benutzen. Dieser kostet zwar Geld, soll aber sehr schön sein. Mal sehen. Das Wetter ist immer noch gut auch wenn sich hin und wieder weiße Wolken vor die Sonne schieben. Wir verlassen die E6 und folgen in Tretten der 254 Richtung Skei. Nach ca. 3km wenden wir. Sind wir richtig? Wir fahren zurück und fragen an einer Tankstelle. Der junge Mann am Tresen mit Karl Dall Blick erläutert uns auf perfekten Norwenglisch wie wir zu fahren haben. Wir waren doch richtig. Also die ganze Strecke noch einmal. Wir fahren an der Stelle vorbei, an der wir gewendet haben und erreichen bald ein Schild, welches uns den Weg zum Per GyntVeien weist. Als wir in die Richtung abbiegen durchfahren wir erstmal das vielleicht größte Skigebiet Norwegens. Nur kleine Hütten und am Horizont die heruntergekommenen, platt gefahrenen Berghänge einer Wintersportmetropole. Weniger schmuck. Nach ca. 3km erreichen wir eine Bomstasjon. 60NOK will man von uns haben und schon können wir passieren.
(Blauer Himmel und norwegische Berge)
Die Fjellstraße, die vom ADAC so gelobt wird fällt nüchterner aus als gedacht. Klar ist es schön hier und ja, die Aussicht ist nicht schlecht, aber Norwegen hat deutlich besseres zu bieten. Wir fahren weiter bis auf ca. 1100m und sind von dem Temperatursturz beeindruckt. Das Thermometer zeigt nur noch 10Grad. Nicht gerade viel. Wir halten 1 -2mal an und begutachten die Landschaft. Der Himmel sieht aus wie Kaiserschmarrn. Überall finden sich kleine weiße Wolken, die wie auseinandergezupft aussehen. Dementsprechend verschwindet auch immer mal wieder die Sonne. Dennoch sind wir hochzufrieden. Der Anteil mit sonnigen Abschnitten überwiegt deutlich. Wir fahren weiter und verlassen nach einiger Zeit die unbefestigte, mit einigen Schlaglöchern gesäumte Fjellstraße und landen wieder auf der E6. In Dombas biegen wir gen Norden ab und fahren über das Teilstück, welches wir bereits 2005 befahren haben. Es verbindet Dombas mit Trondheim und ist ein wirklich tolles Stück E6. Es geht hinauf auf ca. 1000m über das Kongsvoll durch den Dovrefjell Nationalpark und dann über mehrere Kilometer bis nach Oppdal. Diese Strecke ist sehr kurzweilig und führt durch atemberaubende Landschaft. Kurze Abstecher rechts und links der Straße lohnen sich auf jeden Fall. Wir halten immer wieder an und machen Fotos von dem reißenden Fluß, der die Straße ein Stück begleitet.
(An der E6 Richtung Dombas)
(Reißende, eiskalte Flüsse...)
Wir fahren weiter die E6 Richtung Trondheim und entscheiden uns in dieser Nacht in einer Hütte zu übernachten. Nicht wegen des Wetters sondern der Bequemlichkeit halber. Wir wollen morgen direkt weiter nach Trondheim. Danach soll es weiter nach Leka gehen. Ob wir da hinkommen oder schon vorher hängen bleiben werden wir dann morgen sehen. Für das Wochenende ist auf jeden Fall gutes Wetter vorhergesagt und wir wollen zunächst in der Gegend von Trondheim bleiben.

Wir fahren weiter auf der E6 und erreichen nach einiger Zeit den Gullvåg Motell & Camping Platz direkt an der E6 im Soknedal. 70km vor Trondheim finden wir eine kleine Hütte die jeglichen Komfort bietet und unsere Erwartungen bei weitem übertrifft. Für 390NOK findet sich in der relativ neuen Hütte eine Kochnische mit 2 Platten, ein Kühlschrank mit Eisfach und sogar ein Fernseher, der die Programme N1, N2 und N3 empfängt. Auf N3 läuft bei unserem eintreffen Simpsons. Wir sind beseelt. Die Hütte ist sehr geräumig und hat eine Elektroheizung, die wir auf Grund der niedrigen Temperaturen auch gleich anschmeißen. Ohne viele Worte fängt Andi an zu kochen. Es gibt Nudeln mit Tomaten-Fleisch-Soße. Dazu sind wir kurz vorher noch in einen Supermarkt gehüpft um frisches Hackfleisch und Sahne zu kaufen. Andi begibt sich sofort an die Arbeit während Jan die Bilder von den Kameras zieht. 210 ! nur heute – und der Tag ist noch nicht vorbei ;)
(Wir beziehen Hütte Nr. 20)
(Die Hütte vom Gullvåg Motell & Camping ist super ausgestattet)
(Zum Abendessen gibt's Nudeln und die Simpsons mit norwegischen Untertitel... Wir sind im Paradies...)
Wir speisen die köstlichen Nudeln und sind anschließend kugelrund. Nach dem obligatorischen Spülen der Gerätschaften, welche der Essensaufnahme und Zubereitung dienen, dachten wir uns, dass ein wenig Sport nicht schaden kann. Gesagt, getan... Wir schreiben Postkarten und trinken dabei zunächst Bier und anschließend Jim Beam. Sie haben was anderes gedacht? HALLO! Wir haben URLAUB!



Liebe Kinder: Postkarten schreiben ist kein Sport. Vor allem nicht bei gleichzeitigem Konsum von alkoholischen Getränken. Auch muss gewarnt werden, wenn der Konsum von alkoholischen Getränken allzu stark ausufert, dass man, sobald man zurück gekehrt ist, eventuell bei den Postkartenempfängern ob des Geschriebenen in Erklärungsnot kommt.